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Vietnam: Richtung Süden

  • Autorenbild: Johanna
    Johanna
  • 31. März
  • 7 Min. Lesezeit

Das mit dem "ich setze mich gleich an den nächsten Blog" hat jetzt nicht soo gut funktioniert. Aber das lag wieder hauptsächlich daran, dass so viel passiert ist, mir so tolle Menschen über den Weg gelaufen sind, und ich einfach viel zu sehr am genießen war, um mir nochmal ein, zwei Stunden zu nehmen, um zu Bloggen. Ich sitze gerade am Flughafen in Ho Chi Minh City und warte auf meine Flug nach Kuala Lumpur, wo ich meine London-Mädels treffe! Aber erstmal: all die Erlebnisse seit dem letzten Blog.




Cat Ba

Das Geheimnis zu einer reibunglosen Nachtfahrt mit einem Sleeperbus ist folgendes: komplette Erschöpfung vom Ha Giang Loop, emotionaler Ausnahmezustand von all den Abschieden, und Vietnamnesische Reiseübelkeitstabletten, die am besten im Kollektiv mit Katie und Tim und einer Dose Bier runtergespült werden. Das Resultat war eine extrem müde Johanna, die es nicht mal geschafft hat, 10 Minuten zu netflixen, weil diese Tabletten anders doll reingehauen haben. Und so hab ich mich dem Schlaf hingegeben und wachte 11 Stunden später, um 6 Uhr morgens auf einer Fähre auf, was mich wirklich völlig verwirrt hat. Noch eine Stunde aus dem Fenster gucken, und schon waren wir im Cat Ba Buffalo Hostel angekommen. Ich hatte mir wieder ein Privatzimmer gegönnt, denn ich musste sehr dringend mindestens die Hälfte meines Rucksackinhaltes waschen, und das beanspruchte Platz.


Dank meiner grandiosen Planung, nach einer 12 Stunden Übernachtfahrt direkt eine Tagestour durch die Ha Long Bay zu machen, blieben mir circa 35 Minuten, um zu duschen, meine Wäsche zu sortieren, und mich wieder anzuziehen, bevor der Van mich abholte. Die Gruppe war sehr durschmischt, und nach all der Action während des Loops war meine soziale, physische und emotionale Batterie alle. Und so saß ich auf einer Bank auf dem Boot und versuchte mein bestes, nicht einzuschlafen. Es war trotz der Müdigkeit eine tolle Tour, und nach dem Kayak fahren war ich auch wieder ansprechbar. Ich schnackte eine Weile mit einem kanadischen Pärchen, die mich direkt auf einen Campingtrip in Kanada einluden (vielleicht mach ich das wirklich mal haha).


Nach einem Powernap im Hostel traf ich Tim, Katie und Marie, die direkt aus Hanoi gekommen war, zum Abendessen. Mein Plan, ein paar Tage Alkoholpause zu machen wurde direkt über Bord geworfen und nach einer Stunde zogen Tim und ich die 18-jährigen Backpacker beim Bierpong ab. Es war schon sehr schön, noch ein bisschen Zeit mit den Ha Giang Loop Menschis zu chillen.


Ninh Binh


Am nächsten Tag fuhren Katie, Marie und ich zusammen nach Ninh Binh, genauer gesagt in den Nachbarort Tam Coc. Mein Dinner-Date: Charlotte, mit der ich die Sapa-Wanderung gemacht habe! Aufgeregt erzählten wir uns von den Erlebnissen der letzten Tage, und es fühlte sich an, als würde ich einfach eine alte Freundin am anderen Ende der Welt wiedersehen. Lukas, ein Deutscher aus Charlotte's Hostel, war auch mit am Start, er machte eine Motorradtour von Nord- nach Südvietnam, was schon ziemlich cool war.


Die Mädels und ich buchten eine Tagestour durch Ninh Binh für den Tag drauf (alles, um unnötige Gehirnanstrengungen zu vermeiden). Unsere Tourguide war leider nicht so entspannt drauf wie wir, ihr Motto war eher stratzen als schlendern. Wir stiegen gefühlte 20000 Treppenstufen bei gefühlten 38°C mit gefühlter 99% Luftfeuchtigkeit hinauf. Die Aussicht in die Landschaft war sehr hübsch, die Aussicht in unsere hochroten Gesichter eher weniger. Aber wie immer hatten wir unseren Spaß, Highlight war natürlich das Essen.

Abends gab es die nächste Reunion: Dinner mit Maud und Paula vom Loop! Obwohl wir uns nur 2 Tage nicht gesehen hatte, gab es mehr als genug zu erzählen. Bis mein Herz wieder ein bisschen brach, als wir uns verabschiedeten. Den nächsten Stop meiner Reise würde ich alleine antreten.


Dong Hoi

Eigentlich bin ich nur nach Dong Hoi gefahren, um den Weg nach Hué aufzuteilen, und um ein bisschen am Strand zu chillen. Als ich ankam, regnete es in Strömen, mein Zimmer war viel zu stickig, das Hostel nicht sozial, und mein Körper nahm das zum Anlass, den ersten kleinen mentalen Zusammenbruch zu veranstalten. Um ehrlich zu sein, tat es ganz gut, einfach mal ein bisschen Heimweh zu haben und einen Tag all die bisherigen Erlebnisse zu reflektieren. Oke, Sonne hätte geholfen, aber so passte das Wetter einfach zu meiner Laune. Wäre auch gruselig, wenn hier 6 Monate durchweg Regenbogenstimmung herrscht.


Hué

Die Traurigkeit war nur von kurzer Dauer! Am Abreisetag nach Hué lernte ich Konstantin im Bus kenne, der zufälligerweise im gleichen Hostel wie ich residierte. Wir hatten eine sehr witzige Fahrt weiter nach Zentralvietnam, denn wir saßen in einem Bus für Locals. Dementsprechend waren die Blicke intensiv und wir hielten an random Straßenecken, wo Menschen ein- und ausstiegen oder irgendwelche Pakete ablieferten.


Zum Lunch gab es nicht nur einen sehr legendären Crispy Pancake, sondern auch beste Gesellschaft, Charlotte war auch in Hué! Wir flanierten durch die Stadt und ich war mehr als positiv überrascht, wie sehr mir Huè gefiel. Viele Reisende hatten die Stadt übersprungen, doch Charlotte, Konstantin und ich stöberten in Secondhand-Läden und probierten uns durch die lokale Küche.


Tag 2 wurde mit lange vermissten Porridge begonnen und nachdem Charlotte sich in ein Head-Spa einbuchte, gönnte ich mir auch eine Massage. War schon ziemlich gut, vorallem weil mich die 60 Minuten circa 8 Euro kosteten. Ich fand das nächste süße Café, die sich meistens in unscheinbaren Seitengassen befanden. Charlotte kam ein bisschen später auch dazu und zusammen kritzelten wir in unseren Reisetagebüchern (ich hing immer noch in China fest, weil ich ewig zum Malen brauche). Abends trafen wir Konstantin und Katie zum Abendessen, und es war einer der besten Abende, die ich bis jetzt hatte. Die Besitzerin vom Restaurant setze sich zu uns, zeigte, wie sie 4 Bierflaschen auf einmal mit selbstgemachten Flaschenöffnern öffnen konnte, und schenkte uns allen je einen der besagten Flaschenöffner am Ende des Festmahls. Die Stimmung war ausgelassen, und wir zogen 3 Meter weiter in die Bar nebenan, setzten uns neben die Locals auf die winzigen Stühle und gönnten 40 Cent Bier. Highlight war natürlich wieder Essen, und als Charlotte und ich gebratene Maiskörner einzeln mit unseren Stäbchen auflasen, kam mir das Bier vor Lachen fast wieder aus der Nase raus.


Dementsprechend war der nächste Morgen langsam und gemütlich. Charlotte machte sich auf den Weg nach Hoi An, was auch mein nächstese Ziel für den folgenden Tag war. Konstantin, Katie und ich fuhren gemeinsam zu einem verlassenen Wasserpark. Ja, die Location war schon ziemlich cool, wenn auch etwas gruselig. In einem riesigen Drachen Stufen hochzusteigen, die aussahen, als hätten sie den Vietnam-Krieg gerade so überstanden, ist nun mal semi-entspannt.

Die Fresstour durch Hué ging weiter, was mein Magen das erste Mal nicht delizös fand. Und so lag ich den Abend im Bett, telefonierte in die Heimat und las mein Buch.

Am nächsten Morgen gab es das obligatorische Banh Mi und zusammen mit Konstantin ging es weiter in den Süden nach Hoi An!


Hoi An

Abgesehen vom Ha Giang Loop war Hoi An die Stadt, von der die meisten Reisenden schwärmten. Als ich ankam, regnete es. Nicht allzu romantisch, wenn ich ehrlich bin. Ab zum Hostel, einchecken, und chillen. Doch wen sah ich da auf der Terrasse des Hostels? Lukas, aus Ninh Binh! Na gut, erstmal kam mir sein Gesicht einfach nur bekannt vor und ich konnte es nicht wirklilch in meinen Erinnerungen platzieren. Ich setzte mich mit meiner Cola neben ihn und starrte ihn dezent ungeniert an. Gott sei Dank starrte er genauso ungeniert zurück und meinte "Wir kennen uns!". Ja, in der Tat, und nach einer kleinen gemeinsamen Brainstorming-Session fiel uns dann auch ein, woher wir uns kannten. 85 Sekunden später hatten wir beide ein Bier in der Hand, 7 Minuten später saß Charlotte zu meiner rechten, und nach einer halben Stunde spielten wir Karten mit Lukas' Kumpels.

Zusammen mit einer Freundin von Charlotte gingen wir zu dritt zu einem veganen Restaurant, probierten uns durch die lokalen Spezialitäten und stratzten mit Foodbabys zurück zum Hostel. Ich wollte eigentlich nur noch ins Bett, aber als wir ankamen, ging gerade der Pub-Crawl los und die Jungs winkten wild um sich, dass wir uns ihnen anschließen sollen. Charlotte und ich schauten uns an, und das schelmische Lächeln sagte alles. Eine Stunde später tanzten wir ausgelassen in einer Bar namens "Tiger Tiger". Hach ja, es war sehr sehr schön, mal wieder auszugehen. Nachdem sämtliche Energie auf der Tanzfläche gelassen wurde, kickte der Hunger, und natürlich gab es für Charlotte und mich nur eine Option: Late night Banh Mi. Vielleicht lags am Alkohol, vielleicht lags an der Euphorie, oder es war einfach wirklich ein verdammt gutes Banh Mi!


Trotz der späten Nacht wachte ich erstaunlich früh wach und machte mich auf den Weg zum Gym, um den Kater auszuschwitzen. Es gab eine Hip-Thrust Maschine! Der Tag konnte nur gut werden. Ich traf mich mit Katie zum Frühstück und wir verabredeten uns für Drinks später am Abend. Nach einer fixen Dusche war ich wieder mit Charlotte unterwegs und wir gingen in den Osten der Stadt, um unsere eigenen Ringe herzustellen. Es war schon sehr cool, wir wurden von den Juwellieren angeleitet und hämmerten und feuerten die Ringe in Form.


Abends ging der Spaß von vorne los, und wir Girls gingen essen und weiter in das Party-Viertel, wo wir die Jungs für eine weitere Runde tanzen trafen. Das Late Night Banh Mi durfte als Abschluss des Tages natürlich nicht fehlen und wir fielen seelig in unsere Betten!


Der nächste Morgen begrüßte Charlotte und mich mit strahlendem Sonnenschein, und das konnte nur eines bedeuten: STRAND! Ein Kaffee, Frühstücks-Banh Mi, und Eincreme-Session später saßen wir auf (zugegebenermaßen sehr fragilen) Fahrrädern auf dem Weg zum Meer. Die 20-Minuten Radfahrt führte durch Reisfelder und Palmen-Alleen, vorbei an Wasserbüffeln und vietnamnesischen Bauern. Wir mieteten Sonnenbetten und rannten überschwänglich in den Ozean. Es war das erste Mal, dass ich richtige Sonne in Vietnam hatte. Leider habe ich den UV-Index völlig unterschätzt, und nach meiner morgendlichen Sonnencreme-Schicht nicht nochmal dran gedacht, nach den unzähligen Bademinuten, mich nochmal einzucremen. Das Resultat: meine gesamte Rückseite war völlig verbrannt. Juhu. Der Gedanke, am nächsten Morgen meinen Rucksack aufzusetzen, war nicht amüsant (die Realität war dann noch weniger amüsant). Aber war es den Vitamin-D Schub und ein Tag am Strand mit den Girls wert? Auf jeden Fall!


Bevor der Blog hier wieder eskaliert mache ich mal einen Cut. Das restliche Vietnam-Abenteuer wird im nächsten Blog erzählt! Kussis und Bussis an euch x

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