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Home Sweet Home

  • Autorenbild: Johanna
    Johanna
  • 19. Aug. 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Nachdem ich meine Bachelorarbeit abgegeben hatte, endete auch mein Zeit in Lüneburg. Ich sammelte meine sieben Sachen zusammen und Muddi holte mich mit dem Auto ab. Es war ein Wunder, dass alles reingepasst hat. Und so war ich zurück in der Heimat, meinem alten Kinderzimmer umgeben von meinen Umzugssachen.



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Auch wenn ich Berlin liebe und die Zeit mit meiner Familie immer genieße, mag ich nie zu lange an einem Stück bleiben. Es ist doch immer was anderes, wenn man wieder mit den Eltern zusammen wohnt. Aber ich war eh nicht viel zu Hause, meine New York reise stand im April an, Ende Mai gings nochmal nach Lüneburg für meine Bachelor-Verteidigung, dann weiter nach Amsterdam, Mitte Juni aufs Hurricane Festival und letztlich, Anfang Juli, nach Singapur, wo meine Südostasien-Reise starten sollte. Theoretisch also gar nicht so viel Zeit zu Hause.


Und doch war es einfach schön, wieder in Berlin zu sein. Ich war fast jeden Tag unterwegs, mit all den Leuten die wieder nach Berlin gezogen sind oder einfach nie weg wollten. Jedes Mal, wenn meine Schwester weg war, durfte ich in ihrer Wohnung in Mitte wohnen, die praktischerweise nur 80 Meter von meiner Stammbar entfernt ist. Ich faulenzte am Pool, ernährte mich nur von Aubergine, Reisnudeln und Erdnusssoße und wurde jeden Tag um 10 von meiner Jalousie geweckt.


Ja, ich gebe zu, die Arbeitslosigkeit und Studienlosigkeit trieb mich ein bisschen in eine Hängerphase. Aber hey, ich hatte gerade meinen Bachelor fertig gemacht und bis Ende Mai auch noch gearbeitet, ein Monat chillen war schon drin. Und ich musste noch einiges für meinen Asientrip erledigen (hauptsächlich Impfungen). Doch irgendwie wurde mein Fuß nicht wirklich besser.

Ein paar Tage, bevor wir aufs Hurricane wollten, ging ich also nochmal zum Orthopäden (eigentlich nur um mich zu beschweren, dass die ganze Sache jetzt schon über zwei Monate her ist und trotzdem nicht heilt). Natürlich musste er mich mit unschönen Wahrheiten konfrontieren, was mir gar nicht gefiel. Der Knochen war wohl immer noch nicht geheilt, die Sehnen begannen, sich zu entzünden, und sollte ich jetzt nicht sofort schonen, könne der Knochen komplett durchbrechen. Danke dafür. Also lief ich zwei Wochen auf Krücken in der Gegend rum, in der Hoffnung, zu retten, was noch zu retten war.


Auf einem riesigen Festival mit Krücken rumzulatschen war nicht so die Traumvorstellung. Aber ich hatte Henrike an meiner Seite und die Leute waren erstaunlich Rücksichtsvoll. Soweit es halt ging. Die Acts waren ein absoluter Abriss, ich kann mich immer noch nicht entscheiden, wer mir am besten gefallen hat.

Gesamtresultat: ich küsste mindestens drei Mal den Boden, entweder weil ich einfach ohne Krücken in Moshpit tanzte, oder weil mir ein Feierwütiger die Stütze unter den Händen wegzog. Upsi.


Als ich wieder zuhause war, war meine Abflugdatum nur noch 1,5 Wochen entfernt. Nein, der Fuß wurde nicht besser. Es fühlte sich eher wie 7-Tage-nach-dem-Unfall an. Eventuell ist doch was am ärztlichen Rat dran. 6 Tage vor Abflug ging ich nochmal zum Orthopäden für eine letzte Kontrolle. Der stellte auch gleich den Grund für die Schmerzen fest: die eine Sehne war komplett entzündet. Yay. Weil bis zu dem Punkt alles eigentlich halbwegs abgeheilt sein sollte, musste ich nochmal zum MRT. Wenigsten war der Knochen auf dem Weg der Besserung, was schon mal ein kleiner Trost war. Als ich dann fragte, ob ich meine Asientour machen kann, schaute mich der Arzt nur leicht mitleidig an. Ja, ich könnte das machen, aber ich soll mich nicht viel bewegen und meinen Fuß nicht beanspruchen. Das passte nicht ganz so mit meinen Wander-, Vulkankletter-, und Surfcampplänen zusammen.


Letztlich wusste ich eigentlich schon, dass ich alles was ich für Asien geplant hatte nicht machen könnte. 20 Stunden vor Abflug sagte ich alles ab. Keine Malaysia-Tour mit Kesha, kein Bali, kein Ausreiten am Strand der Gili-Inseln, keine Wanderungen durch den Dschungel auf Lombok. Ein Sommer, bei dem ich mich schonen sollte, stand vor mir. Fuck.



 
 
 

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