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Berlin, du bist so Wunderbar

  • Autorenbild: Johanna
    Johanna
  • 23. Jan. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Ich glaube, neun Monate war der längste Zeitraum, den ich nicht Zuhause war. Aber selbst die vier Monate, die vergangen sind, seit ich nach Rotterdam gezogen bin, fühlten sich wie eine Ewigkeit an. Rotterdam ist genauso meine Heimat geworden wie London. Doch wie jedes Jahr zu Weihnachten, ging es in die Ursprungsheimat.




Es wäre nicht nach Deutschland kommen, wenn man nicht mindestens 3 Stunden Verspätung hat, die DB gar keinen Bock hat einen Zug bereitzustellen, und man, in meinem Fall, 2 Stunden in Uelzen festhängt und sich den Hintern abfriert. Die Taxen in Lüneburg sind utopisch teuer geworden, aber nach ungefähr 11 Stunden Fahrt und 20€ weniger stand ich dann um 1 Uhr morgens bei Bjarne auf der Matte. Die Party war noch in vollem Gange, während ich dezent überfordert und beladen meinen Weg Richtung Bjarne, Joni, und Jonny bahnte. Mein Herz ist ganz warm geworden, es war so schön die Jungs wieder zu sehen! Meistens merkt man erst, wie sehr man Menschen vermisst hat, wenn man sie wiedersieht. Nach eine kurzem Update-Talk mit Bjarne sippte ich auch schon an einem Bier um über die grausige Bahnfahrt hinwegzukommen.


Morgen holte mich dann meine Omi ab, und ich musste ein bisschen mit den Tränen kämpfen, weil es einfach nur toll war, meine Großeltern zu sehen und in Lüneburg zu sein. Und, mein Gott, Deutsches Brot! Wie sehr hab ich den Edeka-Sonnenblumenbatzen und Krustenbrot vermisst. Und die vegane Penny-Mortadella. Träumchen. Dann ging es auch schon mit Joni auf eine Weihnachtsmarkt-Tour, wo natürlich die veganen Schmalzkuchen am Start waren. Lüneburg zur Weihnachtszeit sieht echt aus wie aus einem Märchen-Bilderbuch. Aber es sollte einfach nicht alles glatt laufen. Meine Eltern hatten schon zwei Tage vorher Bescheid gesagt, dass sie beide mit Covid flachliegen. Eigentlich sollte ich einen Tag vor Weihnachten meine Großeltern nach Berlin fahren. Als Mama Freitagabend anrief und meinte, dass sie immer noch krank ist, wussten glaube ich auch alle, dass es kein normales Weihnachten sein wird. Also fuhr ich am nächsten Tag mit dem Flixtrain nach Berlin und quartierte mich bei meiner Schwester ein. Über die Weihnachtsfeiertage schreib ich jetzt mal nichts. Ab Mittwoch zog ich dann nach Lichtenrade, als es sicher war, dass meine Lungen den Besuch überleben würden. Spaßig, spaßig.


Wie auch immer, ich bin nicht die einzige, die jedes Jahr ihren Weg nach Berlin findet. Ich hab Emily fast jeden Tag gesehen, wir waren beide circa zwei Wochen da. Und sie ist ein festes Stück Zuhause, egal wo wir uns sehen. Also fuhren wir zum Hof, sagten meiner alten Reitbeteiligung Hallo, und machten Fotoalben mit den besten Shots aus 2023. Da wurde es auch ein bisschen nostalgisch, aber ein bisschen Glitzer und die Foto-Welt sah wieder in Ordnung aus. Ich ging mit Melina auf unseren traditionellen Weihnachtsspaziergang, sah meine Nachbarin, und meinen ältesten Freund. Es fühlte sich fast wie eine Routine an. Alle wissen, wenn ich da bin und alle versuchen, dass wir uns mindestens ein Mal sehen. Ich genoss die Berlin-Vibes, ging mit Lilli essen und gammelte mit meinen Eltern auf der Couch. Hätte ich eigentlich super viel für die Uni zu tun gehabt? Ja. Habe ich es ignoriert und war jeden Tag und jede Nacht unterwegs? Ja.


Die Zeit verging einfach zu schnell. Silvester verbrachte ich mit der Truppe meiner Schwester, Neujahr wurde mit Teo und Gunnar auf der Couch verkatert. Die folgenden Tage fuhr ich eigentlich nur von Arzt zu Arzt, weil ich den Dutchies echt nicht mehr vertraue, wenn es ums Gesundheitssystem geht. Und langsam schlich sich wieder das altbekannte Gefühl von Abschied an. Ich war noch nicht bereit. Ich freute mich super doll auf Rotterdam und konnte es nicht abwarten, meine Freunde zu sehen, aber es war auch ein Zurückkehren in die Realität. Ich wusste, dass erstmal nur Uni und Lernen auf mich warten würde, und ich war noch nicht wieder fit genug, um alles mit Sport auszugleichen.


Es ging dann trotzdem irgendwie. Auch wenn ich den gesamten Weg zur S-Bahn weinte, weil ich komplett überfordert mit meinen Gefühlen war. Doch das gehört dazu. Dann weiß man auch, was für eine gute Zeit man hatte, wenn es weh tut, wieder zu gehen. Und alle meine Berlin-Menschis und meine Familie wissen, ich komme immer zurück: früher oder später.

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