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Prokrastinationsgedanken

  • Autorenbild: Johanna
    Johanna
  • 10. Mai 2024
  • 5 Min. Lesezeit

Aktuelles Setting: IC 142 nach Amsterdam, Fensterplatz, gar nicht mal so voll wie die DB-App gesagt hat. Eigentliche Mission: meine Masterarbeit soweit retten, dass alles irgendwie Sinn ergibt, machbar ist, und natürlich noch neues Wissen generiert. Tatsächliche Mission: Blog schreiben, damit ich mich produktiv fühle, obwohl ich momentan nichts mache, was ich tatsächlich machen muss.


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Auch wenn es Prokrastination ist, ich wollte eh mal wieder ein paar Updates geben. Geht es nur mir so, oder vergeht die Zeit seit ein paar Jahren doppelt so schnell wie davor? Oder sind unsere Leben einfach nur mal aufregender geworden und deshalb fühlt es sich so an? So oder so, ich kann es nicht wirklich glauben, dass 2024 schon beinahe zur Hälfte um ist. Ich brauche es wahrscheinlich auch nicht sagen, aber wie mir in jedem Blog klar wird: jeder Moment ist zu kurz.


Aber bevor die Philosophie wieder Überhand nimmt, erstmal ein paar Highlights der letzten Wochen; Anfang April waren die Lüni-Menschen zu Besuch in Rotterdam! Leider ohne Greta, aber die Terminfindung hat sich als relativ schwierig herausgestellt. Wir sind einfach viel zu beschäftigt! Trotzdem bin ich voller Freude nach Hause geradelt, denn dort warteten schon Joni und Jonny auf mich. Als würden sie dort schon seit Wochen chillen und mittlerweile Teil der Einrichtung sein, schauten sie mich von den Sofas an. Nach einer Runde Knuddeln ging es schon weiter, denn was wäre ein Besuch ohne den obligatorischen Abstecher in meiner geliebten Vegan Pizza Bar. Und da hat Joni auch schon den ersten Vogel abgeschossen, denn sein Umgang mit E-Mofas war noch nicht ganz optimiert. Die Fensterscheibe der Pizza Bar ist ihm fast zum Opfer gefallen - wortwörtlich. Der Anblick war viel zu witzig, sodass keiner von uns die drinnen saßen, auch nur auf die Idee kam ihm zu helfen. Aber gut dass er schon groß ist und es tatsächlich geschafft hat, den Scooter ALLEINE und ohne weitere Verletzte abzustellen.

Auch ESN-Tuesday durfte nicht fehlen, wo ich irgendwie tanzend auf der Bar endete (hab mir mindestens 5 Mal den Kopf an einer Lampe gestoßen). Am nächsten Tag gings nach einem gemütlichen Frühstück in die City, wo die Sonne auf einer Terrasse im Oude Haven genossen wurde. Nach einer Campus Tour saßen wir dann wieder in der Sonne vor der Smitse. Ja, ihr habt richtig gelesen, es gab einen ganzen Tag lang Sonne! In Rotterdam! Als hätte sich das Wetter mit uns gefreut. Noch mehr Vitamin D wurde am Kralingse Bos getankt, bis es dann nach Hause zum Kochen ging. Den letzten Tag flanierten wir durch die Stadt, stöberten durch Second Hand Läden, kehrten bei dem ein oder anderen Café ein und endeten den Abend in der Jazz Bar am Hauptbahnhof.

Wie immer war mein Herz ein bisschen gebrochen, als der Abschied anstand. Wie immer fand ich alles unfair und geografische Distanz eine absolut unnötige Erfindung. Aber ja, ich weiß dass man die Zeit, die man zusammen hat, immer in den vollsten Zügen genießen sollte - und das habe wir definitiv getan.


Um wieder ganz schnell die Traurigkeit zu verdrängen, ging es am nächsten Tag mit Greta und Silvi in eine Jazzbar. Tatsächlich stand die schon ewig auf unserer Liste, aber irgendwie hatten wir es nie geschafft, hinzugehen. Und es war unfassbar gut!! Es gab eine Special-Jazz-Latino Night, wo wir nicht lange sitzen konnten und die Hüften schwingen ließen (wobei meine eher ein Viereck als einen Kreis bezeichnen). Warum auch immer, aber ich dachte es wäre eine richtig gute Idee, am nächsten Tag um 9 Uhr morgens mit Silvi in eine Cardio-Grit Class zu gehen. Ich weiß echt nicht wie sie das immer so durchzieht (Silvi einfach Superwoman oder so), aber ich glaube zwischendurch habe ich echt das Licht am Ende des Tunnels gesehen. Wenigstens war das Licht nur 30 Minuten an und blieb dann für ein 3 Stunden Nap auch aus.


Generell waren das echt Musikträchtige Tage - ich liebs! Denn einen Tag vor unserer letzten Klausur (für immer!) ging es direkt weiter in ein klassisches Konzert. Und es war super beeindruckend, da der Pianist echt über eine Stunde ohne Noten gespielt hat. Ein Gläschen Wein gabs auch noch, dann ging es für Silvi, Greta und mich auch direkt in die Heia - mit der Annahme dass Schlaf noch irgendwas an der Klausurvorbereitung ändern würde. Die letzte Prüfung wurde auch gebührend gefeiert, und irgendwie sind Silvi, ein paar Kursmenschis und ich in einer Karaokebar gelandet. Ja, ich habe meinen All-Time Klassiker Umbrella rausgehauen. Hoffentlich kann sich niemand mehr so genau an diese 3 Minuten erinnern.


Weiter gings mit sehr viel Zeit auf dem Campus, im Gym und beim Boxen, und müden Abenden im Wohnzimmer. Wer hätte gedacht, dass ein Masterstudium kein Zuckerschlecken ist. Und dann kam aber auch schon das nächste Event, wo die Mädels und die ESN-Leute mit dabei waren: Kingsday. Für die, die sich noch nie mit niederländischen Traditionen auseinandergesetzt haben: ich weiß nicht ganz, was gefeiert wird (der königliche Geburtstag oder so ähnlich) aber im Grunde feiert das ganze Land eine Riesenparty und trägt Orange. Für uns bedeutete das hauptsächlich einen Tag lang tanzen und gute Laune haben, was alle in dem Thesis-Stress gebrauchen konnten.


Dann ging es auch schon nach Berlin, von wo ich jetzt gerade wieder nach Rotterdam fahre. Es war echt chillig, auch wenn es ohne meine Eltern echt leer im Haus war. Und wie immer wenn ich Berlin bin, kamen Heimweh und Fernweh zugleich auf. Kennt ihr das, wenn ihr ab und zu richtig dolle Sehnsucht nach Menschen und Orten habt? Obwohl ich in Berlin war, hab ich auf einmal meine Berlin-Menschis und die unzähligen Abende im Schmittz und Gleisi vermisst. Gleichzeitig wollte ich wieder mit Zoya durch die Straßen der Lower East Side in New York Schlendern und mit Kesha einen Kaffee in unserem geliebten Dillons trinken. Ich sehnte mich nach den spontanen Dinner-Abenden mit Silvi und Greta, die Boxsessions auf dem Campus und Bike-Rides mit Nici nach unseren ESN-Meetings. Irgendwie hab ich alles auf einmal vermisst. Und ja, ich finde es immer noch unfair! Denn am liebsten würde ich alle Leute immer um mich rum haben. Nun geht ein weiterer Lebensabschnitt zu Ende und diesmal bedeutet es nicht nur ein Abschluss, sondern das absolute Ende meiner Studienzeit. Schon komisch. Ab Sommer werde ich wieder in Berlin wohnen und ein Praktikum machen. Und dann? Wahrscheinlich ein One-Way Ticket nach Singapur kaufen und der Realität entfliehen. Mit einmal wird allen die Ungewissheit der nächsten Jahre klar. Welches Traineeship kann man bekommen, wohin soll die Karriere gehen? Wie soll man so fundamentale Entscheidungen treffen, wenn einen meistens die Wochenplanung überfordert? Und ja, in der Vergangenheit hat immer alles geklappt und irgendwie findet man immer seinen Weg. Aber danach fühlt es sich absolut nicht an. Auch das Wissen, dass jeder Schritt okay ist und einen weiterbringen wird, beruhigt mich momentan nicht.


Kennt ihr noch diese eine Szene aus den Wilden Hühnern, wo Melanie oder Frieda ein Marmeladenglas in der Hand haben und sagen: "Warum kann man Momente nicht in Gläsern festhalten? Und wenn man sich nach ihnen sehnt einfach am Glas riechen und die Erinnerung nochmal leben?". Genau das will ich. Ganz viele Gläser, wo all die schönen Momente drin schweben. Einfach zwei Wochen ans Meer und nochmal die unglaubliche Zeit, die wir bis jetzt hatten, nochmal erleben. Klar, man sollte immer im hier und jetzt sein und die Gegenwart genießen. Aber das fällt mich manchmal leichter, wenn die Vergangenheit präsent ist und die Zukunft weniger ungewiss.


Gut, genug Melancholie! Jetzt heißt es erstmal die letzten Wochen in Rotterdam genießen, einen London-Trip planen und mich auf die bevorstehende Zeit in Berlin freuen. Also, an alle gaaaaaanz viel Liebe, dicke Knuddler und ein Marmeladenglas voller schöner Momente!

 
 
 

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